… mit dem neuen Familienmitglied
Freitag war es so weit – wir durften unseren „Kleinen“ abholen! Dabei hatten wir noch überhaupt nicht damit gerechnet, für den angefragten Hallenstellplatz fehlte nämlich immer noch die Zusage. Ganz schön nervenaufreibend, wenn man grade so eine Kleinigkeit wie einen LKW gekauft hat und man weiß nicht, wohin damit! Aber das mussten wir riskieren, wir wollten Herman haben! Kein Wunder, dass es für uns kein Halten mehr gab, als der erlösende Anruf kam.
Zum Glück stieß unsere Euphorie auf Verständnis. Bereits auf dem Weg dahin, erreichten wir den Vorbesitzer unseres neuen Lasterchens endlich am Telefon und eröffneten ihm, dass wir in einer halben Stunde da sein könnten um die Übergabe zu machen … und das an einem Feiertag! Unsere Vorfreude auf den LKW siegte über schlechtes Gewissen und Zurückhaltung – und Marc dachte sich wahrscheinlich einfach: „Ach, die armen Irren, lass sie sich doch freuen …“
Im Konvoi brachten wir unser neues Familienmitglied, nur wenige Straßen weiter, erst mal zur Obstwiese unserer Freunde, die immer mal wieder als Stellplatz für unterschiedlichste Reisemobile dient und fachsimpelten bis spät in die Nacht am Lagerfeuer über Pläne, LKW’s, Technik, Konstruktionen …
Und was für ein Gefühl am nächsten morgen, in unserem kleinen Wohnmobil auf der Obstwiese aufzuwachen und nebenan den eigenen LKW zu sehn!!! Da steht er nun, der Grundstein für all unsere Pläne – für eine Reise, die kein Urlaub, sondern ein Lebensinhalt werden soll. Der Grundstein dafür, dass unser Leben schon jetzt sooo viel an Perspektive, Freude und VORfreude gewonnen hat, dass ich es gar nicht in Worte packen kann!
Und einen besseren Platz für die „erste gemeinsame Nacht“ hätte es wohl nicht geben können, als ausgerechnet bei der Familie, die uns vor drei Jahren in der Camargue dazu gebracht hat, zum ersten mal zum Globetrottertreffen zu kommen! Das hätten wir damals auch noch nicht gedacht, dass uns der Virus derart packen würde. Eine andere Art zu leben – unterwegs sein – freier sein – neues lernen – Zeit fürs LEBEN zu haben … viele Menschen, die wir seit unserem ersten Willytreffen kennen gelernt haben, sind uns zum Vorbild geworden, wenn es darum geht, das Leben nicht zu vergeuden, sondern jeden Tag bewusst zu erleben und zu genießen. Hiermit wollen wir nun versuchen ab jetzt unseren eigenen Weg zu finden, uns freier von Zwängen zu machen.
Viel Arbeit liegt jetzt vor uns. Unser neu erworbener LKW lässt noch nicht vermuten, dass wir darin einmal wohnen, reisen und arbeiten wollen. Planen, und bauen ist angesagt und wir sind gespannt, was uns dabei erwartet, denn Handwerker sind wir beide keine. Es wird also eine echte Herausforderung – aber genau das wollen wir ja auch. Ein fertiges Expeditionsmobil für 200.000,- Tacken könnten wir uns eh niemals leisten und außerdem soll das Leben ja spannender werden, nicht wahr!?! Wenn wir das schaffen, dann schaffen wir es auch, dauerhaft unterwegs zu sein! Patentrezepte gibt es nicht und das ist auch gut so … ab jetzt lassen wir unseren ungefähr 10 Millionen Ideen einfach freien Lauf und sehen, was passiert!
Bei schönstem Sonnenschein machen wir heute eine Art Bestandsaufnahme und freuen uns einfach nur.
Stundenlang sind wir hin und weg von Sachen, die man heut zu Tage an einem Auto einfach in der Form nicht mehr kennt. Es macht das Ganze sooooo liebenswert!
Moment: Wir zeigen Euch mal, was wir so meinen… !
Wofür, würdet Ihr zum Beispiel sagen, ist dieser lustige kleine Hebel in der Mitte des Bildes, der im Armaturenbrett angebracht ist? … na los, keine Hemmungen beim Raten …
… ja, das ist unser Blinker! Selbstverständlich ohne lästiges, selbstständiges Rückstellen, nach dem Abbiegen !
Vielleicht ist Euch auf dem Bild auch schon aufgefallen, dass wir in Zukunft die Ruhe weg haben – unser Tacho geht bis 100 km/h, aber bei 83 ist bei einem Schweizer Steyr 680 gnadenlos Schluss, hier wird abgeriegelt!
Oder habt Ihr in Eurem Auto schon einmal verzweifelt eine bestimmte Sicherung gesucht, bei der Unzahl, die da in verschiedenen Kästen versteckt sind? … Unseren Sicherungskasten (mit den einzigen Sicherungen, die der Steyr besitzt), findet man im Bild oben. Nummer 1 – 12! Fertig! Wir sind begeistert, so viel Elektrik kriegen sogar wir in den Griff!
Was man im Armaturenbrett des Kleinen vergeblich suchen wird, ist etwas, dass einem als Autofahrer eigentlich als selbstverständlich erscheint – die Tankanzeige. In der Tat hält Micha die Tankanzeige nämlich hier in seiner Hand, auch wenn es eher den Anschein macht, als hätte er irgendwelche neuen, religiösen Anwandlungen
Das ganze geht dann so: Man stecke das Kruzifix in den Tank und lese ab, wie gesegnet er mit Diesel ist
Aber wer braucht schon eine Tankanzeige! Viel wichtiger ist zum Beispiel dieses unersetzliche, zum Glück beidseitig angebrachte Teil, dass moderne Neuwagen trotz hoher Preise allesamt vermissen lassen …
… vielleicht erkennt man auch besser, worum es sich hier handelt, wenn man die dazugehörige Vertiefung im Bodenblech neben dem Kupplungspedal sieht …
… gut erkannt! Das sind unsere neuen Gewehrhalterungen !
Und der Pinöppel am Boden direkt zwischen Gewehrvertiefung und Kupplung? Keine Frage, wo soll der Schalter für das Fernlicht sonst auch hin???
Die Frage „wo soll es hin?“ haben die Konstrukteure dieses Fahrzeugs ebenfalls mit Bedacht gelöst. Wenn man schon so etwas schönes, wie 6 Liter Hubraum, verteilt auf 6 Zylindern zu bieten hat, dann darf das dahin, wo man möglichst viel davon hat – in den Zwischenraum, zwischen Fahrer- und Beifahrersitz! Was ein Steyr-Fahrer nun von dieser Positionierung hat? Ruhe vor seinem Beifahrer! Ab ungefähr 50 km/h ist eine Unterhaltung nämlich nur noch schreiend und mit guten Kenntnissen in Lippenlesen möglich! " class="wp-smiley" style="height: 1em; max-height: 1em;" /> … Nein, GANZ so schlimm ist es hoffentlich nicht, aber einer der Gründe, warum viele Interessierte Abstand vom Kauf eines 680 nehmen! Wir sind gespannt, wie wir damit parat kommen werden!
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Wir könnten ewig so weiter machen und tolle Sachen zeigen, die wir nach und nach hier gerade finden. Es ist einfach nur ein super schöner Tag …

Das Einnehmen der original Trucker-Posen will geübt sein, stellt aber irgendwie direkt kein Problem dar! :D
Perfekt! Erste Reparatur: gelungen!
Macht man die Verkleidung einer Autotür auf, quillt alles über von wirklich tollen Sachen. Tausend Meter Kabel in allen Farben und Stecker ooohne Ende! Was macht man auch nur ohne Sitzmemory, Safelocksystem, ohne Coming-Home Funktion, ohne Keyless-Entry, ohne …. genau: man atmet mal durch, benutzt seine Hände … und merkt, dass das Leben sooo schön einfach und unkompliziert sein kann!
Machen wir am Herman die Verkleidung der Autotür auf, dann sind da: zwei Stangen, ein großes Zahnrad und zwei Schienen, in denen die Fensterscheibe auf und ab gleitet und sonst nichts – und wir vermissen: NICHTS! Das Gefühl keine 10000 Sachen zu haben, die einem das Leben verkomplizieren, sondern nur das, worauf es tatsächlich ankommt ist TOLL und wir freuen uns unglaublich darauf, nach diesem Motto zu leben!!!
So ist auch eine nicht mehr von innen zu öffnende Autotür kein Fall für den Spezialisten der Vertragswerkstatt, der mit Analyse am Rechner versucht die Ursache im elektronischen Datenbus zu ergründen, sondern innerhalb von 10 Minuten unter Einsatz eines stinknormalen Schraubenziehers behoben.
… keine Frage, darauf gibts erst mal ein Bierchen !
Abends bringen wir den Kleinen dann zu seinem neuen Quartier und nehmen nur schweren Herzens Abschied für die Dauer der Woche – noch müssen wir mallochen gehen, um unser neues Leben vorzubereiten …
Wir freuen uns unglaublich darauf, diesem kleinen LKW eine neue Lebensaufgabe zu geben und mit ihm auf Reise zu gehen, wenn es so weit ist …
Bis dahin: auf viele schöne und wahrscheinlich auch anstrengende Stunden beim Schrauben !
Wenn Euch Herman und das, was wir vorhaben gefällt, würden wir uns meeeeegamäßig über Eure Unterstützung freuen!!! Und das Beste daran: Euch kostet das keinen einzigen Cent!!!
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Ein ganz, ganz herzliches, liebes DANKESCHÖN sagen Sabine, Micha, Fenja und der Kleine Herman!
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